Ich war die erste in meiner Familie, meine Generation eingeschlossen, die etwas anderes schrieb als Bewerbungen, Lohnabgleiche, Briefe vielleicht, oder Listen aller Art, wie sie der Großvater liebte. Mehr noch: ich werd keinem in der Familie eingestehen, dass ich schreibe. Deine Familie ist anders. Ihr leugnet Klasse, und leugnet den Unterschied. Ich gehöre da nicht hin, in deine Familie. Dafür kann mein Vater nichts, noch weniger die Mutter. So bin ich großgeworden, in einem Stolz, nicht zu jener reichen Sorte Menschen zu gehören, der man allerhand Eigenschaften zusprach, und die man systemisch klar als Unterdrückende identifizierte. Ich bin Gott bewahre nicht in einem kommunistischen Elternhaus großgeworden, aber eben doch linkskatholisch, und das zeigte Auswirkungen. Jetzt bin ich in einer Beziehung mit dem Feind. Restaurantbesuche werden nie normal werden, genausowenig wie sie die Art zu reden lernen wird, oder Höflichkeitsfloskeln um Badezimmer und Wiedersehen. Die Familie der Geliebten nimmt es nicht übel, merkt es vielleicht nicht einmal, oder ist gnädig. Nur mir macht es zu schaffen, vielleicht auch ein innerer Widerstand, nicht dazugehören zu wollen. Nur wo dann ist mein Platz?
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