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wörterbuch: sternchen

Was sind eigentlich ›Frauen*‹? Was soll der Stern? Zwei Möglichkeiten:


1. Der Stern soll zeigen, dass ›Frauen‹ ein soziales Konstrukt ist. Okay, aber was sagt dass dann über Dekonstruktionsarbeit, wenn wir es noch nicht einmal schaffen, ohne das Wort selbst auszukommen? Immer wieder in binärer Sprache über Patriarchat zu sprechen, reproduziert die patriarchale Erfindung von den beiden Geschlechtern.


2. Der Stern soll zeigen, dass auch trans Frauen eingeschlossen sind. Aber dann ist der Stern obsolet, denn trans Frauen sind Frauen. Und wofür steht der Stern? Für die Frauen, die keine richtigen Frauen sind? Sondern Sternchen-Frauen? Das ist transmysogyn.


3. Der Stern soll zeigen, dass noch mehr Personen eingeschlossen sind, als die, die der Duden unter dem Schlagwort ›Frauen‹ führt. Okay, aber warum bennen wir dann nicht einfach konkret, wer gemeint ist? Meistens geht es ja auch gar nicht darum, dass bestimmte Identitäten angesprochen werden, sondern darum, eine gemeinsame Betroffenheit oder gemeinsame Kämpfe zu formulieren. Außerdem schließt ›Frauen*‹ zum Beispiel in ›Frauen*kampftag‹ kategorisch Menschen und Perspektiven aus, die auch negativ von Sexismus und Patriarchat betroffen sind (wenn der 8. März der Kampftag gegen Sexismus und Patriarchat ist), z.B. trans männliche Personen, viele nicht-binäre Personen und einige Männer (mit trans Biografie), sich aber nicht als Frauen identifizieren.


Also, ich versteh‘s nicht. Warum benennen wir nicht einfach unsere Kämpfe (z.B. ›feministischer Kampftag‹) oder unsere Betroffenheiten (z.B. ›Kampftag gegen Sexismus‹). Klar, das ist unzugänglich für viele Menschen, die von Sexismus negativ betroffen sind, ihre Erfahrungen aber nicht mit diesen Wörtern beschreiben. Aber werden diese Menschen mit ›Frauen*‹ erreicht? Da setzen Ausschlüsse schon viel früher an. Und wie bei trans Personen kann die Auseinandersetzung damit nicht bei Wörtern stehenbleiben.

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