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wörterbuch: selbst-befähigung / selbst-ermächtigung

aktivismus ist meine kampfansage, mein widerstand, meine antwort.

aktivismus ist meine heilung, meine befähigung, meine ermächtigung.

aktivismus lässt mich sein, was mir abgesprochen wird,

und holt mich aus meiner ohnmacht.

aktivismus ist meine art, klarzukommen.


ich bin so oft so wütend. weil so viel scheiße passiert. so die ganze zeit. oder ich bin traurig, weil mir so viel scheiße passiert ist. das zieht mich runter in einen unstillbaren sog. ich fühle mich gelähmt, und ich wage nicht zu ersticken.


und irgendwann habe ich gedacht: das muss raus. das muss anders werden, kein mensch muss sich ohnmächtig fühlen. am anfang war es schwer. da konnte ich noch nicht so schlagfertig meine grenzen gegenüber links-toleranter neugier setzen. wollte nicht so sichtbar sein. den traum der normalität aufgeben.


jetzt ist das anders. jetzt kann ich gar nicht mehr auseinanderhalten, wo meine bewältigungsstrategien sind, wo meine heilung ist, wo meine kämpfe sind, wo meine politische arbeit ist. denn wegen meinen kämpfen arbeite ich aktivismus ist keine option. aber eine entscheidung. eine entscheidung zu mir selbst. zu selbstbefähigung und selbstermächtigung, wie sie für mich funktioniert. für mich. mein aktivismus ist persönlich und emotional – und deshalb militant und wichtig.


ich mache politische arbeit, weil sie mich spüren lässt: ich bin nicht machtlos. ich habe handlungsmöglichkeiten. ich kann mich verbünden und solidarität einfordern. meine kämpfe laufen dann nicht ins leere und versinken nicht mehr in den untiefen meiner traurigkeiten. meine kämpfe stärken mich und geben mir zurück, was mir all jene, die mir gewalt angetan haben, nehmen wollten: macht über mich selbst. was ich tue, was ich bin, was ich fühle und sein will.


der schmerz ist gerade zu groß um mich tiefenpsychologisch mit meinen erfahrungen und meinem aufwachsen zu beschäftigen. aber ein weg zur heilung braucht das nicht immer. die wunden auf meinem körper vernarben nicht erst, wenn ich sie jede woche neu aufreiße, sondern auch, wenn ich aktiv für sie einstehe, sie mir aneigne, und manchmal auch sein lasse.


mein aktivismus ist heilsam, und dafür ist er gut. ich brauche nicht erst große visionen ich brauche vor allem ein lebbares leben. und etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt. vielleicht mich selbst.

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