Viel Literatur zur Kritischem Weiß-sein geht von einem absoluten Privilegiert-werden weiß positionierter Menschen aus. Aber wie kann ich mich als trans Person dazu verhalten? Denn: ich bin weiß und werde in rassistischen Machtstrukturen privilegiert. Und ich bin trans und weiblich, und gehöre damit zu einer stigmatisierten Minderheit, erfahre täglich Diskriminierung und Gewalt in sexistischen, transfeindlichen und anderen Machtstrukturen. Wie also kann Kritisches Weiß-sein zugänglicher und intersektionaler werden? Wie verhalten sich mein trans-sein und mein Weiß-sein zueinander? Wie können Macht-verhältnisse komplex kritisiert werden?
Mit negativ von Rassismus betroffenen Menschen entsteht aufgrund ähnlicher Erfahrungen oft rasend schnell ein Gefühl der Solidarisierung und der gemeinsamen Unterdrückung. Das ist bei mir mit Ängsten verbunden: Angst, mein Weiß-sein mit meiner eigenen Marginalisierung zu entschulden, zu leugnen, zu über-sprechen. Angst, die eine Machtstruktur gegen die andere auszuspielen. Angst, mir in unreflektierter Solidarisierung Wissen, Analysen und Erfahrungen von Schwarzen, PoC, diasporischen und migrantischen Theoretiker_innen/Aktivist_innen anzueignen.
Kritisches Weiß-sein geht von einem absoluten Privilegiert-werden aus. Aber was ist mit mir, als weiße trans Person in sexistischen und transfeindlichen Verhältnissen marginalisiert, und gleichzeitig in rassistischen privilegiert?
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